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Präparate

Das wird aus Blut

Um das kostbare Spenderblut optimal zu nutzen wird heutzutage kaum noch Vollblut übertragen, sondern der Empfänger erhält nur genau die Blutkomponenten, die er auch wirklich benötigt.
So werden zudem unerwünschte Nebenwirkungen durch eine Vollblut-Übertragung vermieden und keine Komponenten des Blutes verschwendet.
Bei der Blutspende wird das Blut direkt in ein geschlossenes Beutelsystem geleitet, in dem sich eine Substanz befindet, die die Gerinnung des Blutes unterbindet. Ohne diese Substanz würde das Blut innerhalb weniger Minuten verklumpen und man könnte es nicht mehr nutzen. Nach der Spende wird das Blut einem langen Prozess der Untersuchung und Aufbereitung unterzogen, der mehrere Tage dauern kann.

Komponententrennung durch Zentrifugation

Zuerst wird das gespendete Vollblut in seine einzelnen Bestandteile zerlegt: Blutplasma, Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Leukozyten (weiße Blutkörperchen) und Thrombozyten (Blutplättchen).

Lässt man Blut in einem aufrechen Gefäß stehen, beginnt sich das Blut zu trennen. Die schweren Blutkörperchen sinken nach unten, darüber bleibt im Überstand das Blutplasma.
Diese Trennung des Blutes wird durch langes zentrifugieren des Vollblutbeutels bei mehreren tausend Umdrehungen verstärkt.

Im Blutbeutel findet man oben das Blutplasma, unten die roten Blutkörperchen. In der Grenzschicht zwischen diesen beiden Komponenten, dem sogenannten „buffy coat“, sammeln sich die Thrombozyten. Rote Blutkörperchen und Plasma werden durch oben und unten am Ursprungsbeutel abgehende Schläuche in jeweils eigene Beutel abgepresst. Während das Blutplasma somit „hergestellt“ ist und als „gefrorenes-frisch-Plasma (GFP)“ sofort eingefroren wird, werden die roten Blutkörperchen noch filtriert, um die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) zu entfernen. Die weißen Blutkörperchen werden verworfen, da diese zu Unverträglichkeitsreaktionen bei der Bluttransfusion führen können und zudem im Verdacht stehen, ein Übertragungsrisiko für darin versteckte Krankheitserreger (Prionen, Erreger der BSE) darzustellen.

Durch weiteres zentrifugieren des „buffy-coat“ werden die Thrombozyten gewonnen. Das gesamte Verfahren der Komponententrennung wird in einem geschlossenen System von zusammenhängenden Beuteln durchgeführt, so dass das Blut nicht verunreinigt werden kann.
Die drei Endprodukte der Vollblut-Weiterverarbeitung sind schließlich ein Erythrozyten-, ein Blutplasma- sowie ein Thrombozytenkonzentrat. Diese Endprodukte werden zur Lagerung vorbereitet. Durch Mischung der roten Blutkörperchen mit einer Stabilisatorlösung können diese bei 4° C bis zu 35 Tage gelagert werden. Das Blutplasma wird bei -30 bis -40°C tiefgefroren und ist bis zu einem Jahr haltbar, die Thrombozytenkonzentrate halten sich bei 20 bis 24° C jedoch nur fünf Tage lang.

Sicherheit der Spende

Ein kleiner Teil des Blutes wurde schon bei der eigentlichen Spende in Teströhrchen entnommen, welche wie auch der zugehörige Blutbeutel mit einem Barcode-Etikett versehen sind, um Verwechslungen auszuschließen. Die Röhrchen werden zur Bestimmung der Blutgruppe und des Rhesusfaktors sowie zur Untersuchung auf mögliche enthaltene Krankheitserreger in ein hauseigenes Labor weitergegeben. Dort werden neben anderen Untersuchungen Antigene gegen Hepatitis B und Antikörper gegen die Erreger von Hepatitis C, Syphilis, HIV, sowie eine Untersuchung zum direkten Erregernachweis für HIV, Hepatitis B und C, durchgeführt.
Ist das Ergebnis eines dieser Tests positiv, das heißt, es besteht Verdacht auf eine Erkrankung, werden alle Produkte der zugehörigen Spende sofort vernichtet. Sie als Blutspender werden bei Auffälligkeit Ihrer Spende schriftlich informiert.

Weiterverwendung der Blutkomponenten

Das Erythrozytenkonzentrat ist das wichtigste Blutprodukt. Es wird dort eingesetzt, wo früher Vollblut verwendet wurde, nämlich immer dann, wenn durch Verletzungen oder bei Operationen große Blutverluste entstanden sind, oder der Körper des Patienten durch eine Erkrankung nicht ausreichend Blut bilden kann.
Auch durch die Thrombozytenkonzentrate soll ein Mangel im Körper, nämlich an Blutplättchen, ausgeglichen werden. Durch Unfälle, chirurgische Eingriffe oder auch bei verschiedenen Krankheiten fehlen dem Patienten neben den Erythrozyten oft die Blutplättchen. Sehr häufig werden Thrombozytenkonzentrate für Krebspatienten benötigt.
Der überwiegende Teil des Plasmas wird zur unveränderten Übertragung für Patienten verwendet. Plasmen, die das Rote Kreuz nicht selbst weiter verarbeiten kann, werden an die pharmazeutische Industrie zur Herstellung von Medikamenten weitergegeben.